
präsentiert 2025
sechs Autorinnen | sechs Serien | eine Challenge:
Entwickelt eine Serie im Austausch mit der Zielgruppe!
Zu jedem Serienstoff gibt es außerdem eine Serienbibel. Bei Interesse wenden Sie sich direkt an die Autor*innen oder an uns unter webfirst_lab@web.de.
MARTHA UND MELKAMO (AT)
Eine äthiopisch-ostdeutsche Familiensaga von Magdalena Adugna | Drama, Serie
Melkamo will Anfang der 80er in den goldenen Westen, landet aber in Ost-Berlin. Dort verliebt er sich in die Krankenschwester Martha. Wird es gelingen die beiden Welten zuvereinen? Eine äthiopisch-ost-deutsche Familiensaga über das Streben nach Freiheit und die Suche nach dem verlorenen Paradies.
Die Idee:
Über mehrere Generationen hinweg, wird auf mehreren Zeitebenen parallel, die Familiengeschichte von Martha und Melkamo erzählt. Mit Blicken in die Vergangenheit, und Blicken in die Zukunft. „Ghana must Go“ trifft „This is us“.
Die zentrale Geschichte der ersten Staffel:
Athiopien, Mitte der 60er Jahre:
Das Spielen mit einer Handgranate endet für Melkamos Freunde tödlich. Er aber überlebt. Er verliert seinen rechten Arm und seine Körperseite steckt seither voller Splitter. Das Paradies, in dem er aufgewachsen ist, existiert nicht mehr. Doch er hört nie auf danach zu suchen.
Davon überzeugt, dass er zu mehr bestimmt ist, als Schafe zu hüten, kämpft er sich immer weiter. Bis er DIE Chance bekommt, auf die er immer gewartet hat. Er darf sich im europäischen Ausland operieren lassen.
Zur selben Zeit, auf der anderen Seite der Welt:
Martha, Fünftes Kind einer 8-köpfigen Pfarrersfamilie, wird in Berlin Mitte in der DDR groß.
Sie liebt Kinder. Und will Krankenschwester werden. Neben ihrer Ausbildung, besucht sie ehrenamtlich ausländische Patientinnen und Patienten in der Charité, sie tun ihr leid, denn sie haben keine Familie vor Ort, niemanden, der sich um sie kümmert.
Hier treffen Martha und Melkamo das erste Mal aufeinander. Sie verlieben sich. Und gemeinsam beschließen sie, ihren Weg in den Westen gemeinsam fortzusetzen. Doch dann wird Martha schwanger. Ihre Familie zurücklassen und mit einem Baby in eine ungewisse Zukunft reisen, möchte sie nun nicht mehr. Sie hat auch keinen Grund dazu, es geht ihr doch gut in Berlin. Für Melkamo ist es keine Option in Ostdeutschland zu bleiben. Irgendwann überzeugt er Martha, sich für die Freiheit zu entscheiden und gemeinsam wagen sie die gefährliche Ausreise in den Westen.
Die Geschichte von Martha und Melkamo ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sie ist die Geschichte einer Suche nach Freiheit, Identität und Heimat, und sie beruht auf wahren Begebenheiten.
Und wie wird sie weitergehen? Ca. 33 Jahre später: Die vier Kinder von Martha und Melkamo sind nun in ihren 30ern und führen ihre eigenen Leben, mit eigenen Familien und eigenen Problemen. Die großen Themen von früher aber bleiben die Selben. Nur in anderen Facetten…
MAGDALENA ADUGNA
Magdalena Adugna, hat kein Jodel- dafür ein Geigendiplom. Im Orchestergraben wollte sie aber nicht enden, deshalb musste noch ein zweites Studium her.
So kam noch ein Master im Musikjournalismus an der Musikhochschule Karlsruhe dazu. Seitdem ist sie freie Musikerin, Autorin und Regisseurin für Radio, Fernsehen und das weltweite Netz. 2020 gab es für den Dokumentarfilm „Wolfgang Rihm – das Vermächtnis“, eine Nominierung für den „Deutschen Dokumentarfilm Preis“.
Der Dokumentarfilm sollte es dann aber auch nicht ausschließlich sein, also kam noch eine Weiterbildung zur Drehbuchautorin an der „Buchakademie Berlin“ hinzu. Nun bastelt sie an unterschiedlichen Projekten in verschiedenen Disziplinen und ist happy.
LIVING, DE LUXE - A Zuhause braucht a jeder
Gesellschaftssatire-Serie von Jonas Baumann | 8 x 45 Minuten
Als ihr geliebtes Dauercamp einer Luxus-Chalet-Siedlung weichen soll, schließen sich Moni und die als Außenseiter abgestempelten BewohnerInnen zu einem eigenwilligen Widerstand zusammen und verstricken sich immer tiefer in die Immobiliengier der Münchner Investoren-Elite.
MONI [54] arbeitet als Reinigungskraft und putzt nachts die Wohnungen und Büros der wohlhabenden Münchner Gesellschaft. Tagsüber lebt sie in einem Dauercamp am Rand der Stadt in ihrem Wohnwagen – ihrem kleinen, selbstgebauten Paradies, für das sie einst alles aufs Spiel gesetzt hat. Hier hat sie sich ein freies, würdevolles Leben geschaffen – und eine neue Familie gefunden: die anderen BewohnerInnen des Dauercamps.
Doch die Idylle ist bedroht. Die Living-de-Luxe GmbH hat das Areal gekauft, um dort eine exklusive Chalet-Siedlung für die Reichen zu errichten. FIONA [29], die ehrgeizige Investor Relations Managerin der Firma, sieht in diesem Deal ihre große Chance.
Als gebürtige Münchnerin will sie endlich auch dazugehören, es geschafft haben. Doch um in der Münchner Elite mithalten zu können, hat sie nicht nur ihr letztes Erspartes aufgebraucht, sondern sich auch mit dem voreiligen Umzug in eine präsentable Altbauwohnung weit aus dem Fenster gelehnt.
Moni und ihre Freunde setzen alles daran, den Investitionsdeal platzen zu lassen. Schließlich geht es für sie um weit mehr als Wohnraum. Es geht um Heimat, um ihre Existenz.
Dass sie auf legalem Weg keine Chance haben, wissen sie – doch Moni hat einen Vorteil: Als Reinigungskraft kennt sie die Treffpunkte, Machenschaften und Geheimnisse potenzieller Investoren und hat auch Zugang zum Bürokomplex der Living-de-luxe. Heimlich und etwas unbeholfen stolpern die Dauercamper wie Undercover-Agenten in die Münchner Immobilienwelt und verstricken sich immer tiefer in wilde Spekulationen, mafiös anmutenden Machenschaften, gespielt bayrischer Gemütlichkeit und dem Kampf um ein Zuhause.
JONAS BAUMANN
Jonas wurde 1991 in einem kleinen bayerischen Dorf geboren. Nach dem Abitur studierte er Theater-, Medien- und Musikwissenschaft in Bayreuth, wo er sich intensiv mit der praktischen Kunst des Theaters und Filmemachens, aber auch den wissenschaftlichen Aspekten dahinter auseinandersetzte. 2017 begann Jonas ein Studium der Spielfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Im Jahr 2024 schloss er sein Studium mit dem Mittellangen Film „NO MORE POOL TIME“ ab, einem satirischen Drama, das auf den Hofer Filmtagen seine Premiere feierte und dort den Publikumspreis gewann.
NAILED IT! Family. Acrylic. Anarchy.
8 x 25 Minuten | eine Dramedy von Julia Keller
Zwei Schwestern, so gegensätzlich wie Feuer und Aceton, erben ein heruntergewirtschaftetes Nagelstudio auf der Hamburger Reeperbahn.
Lisa (35), ehemalige Marketing-Managerin, diszipliniert und durchgetaktet, hat sich gerade noch auf LinkedIn für ihren Burnout bedankt – und steht nun wieder dort, wo sie nie wieder hinwollte: Hamburg. Kiez. Familie. Ihr Erbe? Kein Vermögen, sondern das grellbunte, überladene Studio ihrer verstorbenen Tante – gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester. Jackpot.
Laura (30), Ex-Graffiti-Künstlerin mit Kiez-Gen, laut, tätowiert, chronisch überfordert – aber mit einem Herz, das zuerst zusagt und erst danach nachdenkt. Sie ist geblieben, als Lisa ging, und hat den Laden irgendwie über Wasser gehalten: mit Improvisation, Stammkundschaft und neonpinken Vulva-Nägeln.
Lisa strebt ein Rebranding an: Bio-Produkte, cleane Ästhetik, Wellness für die urbane Mitte. Möglichst wenig Kiez, möglichst viel Konzept. Laura hingegen will den Laden bewahren, wie er ist – schräg, laut, wild, voll glitzernder Geschichten und das letzte bisschen Reeperbahn, das noch nicht von Investoren glattgebügelt wurde.
Was als Familienerbe beginnt, wird zur tickenden Zeitbombe: Jede kämpft für das Richtige – und das ist das Falsche für die Andere. Während Lisa versucht, nicht in alte Arbeitsmuster zurückzufallen, muss Laura erkennen, dass pure Rebellion kein Geschäftsmodell ist – und Chaos irgendwann einfach nur Selbstsabotage wird. Sie pitchen absurde Rabattaktionen, scheitern an Influencer-Kampagnen, verkrachen sich vor der Kundschaft.
Jede Folge ist ein neuer Versuch: das Studio retten – oder die andere loswerden.
Die Mutter taucht wieder auf – mit besten Absichten und Öl für jedes Feuer. Ein Ex-Mann lockt Lisa mit Sicherheit. Der neue Mitarbeiter bringt Kunden – und Stress. Der alte sabotiert jede Bewegung. Der Gerichtsvollzieher steht vor der Tür. Und dann macht ein Selfcare-Imperium ein Kaufangebot: Sie wollen aus dem Salon eine sterile Glow-Oase machen – mit Franchise-System. Jetzt müssen die Schwestern sich entscheiden: Verkaufen – und endlich Ruhe haben? Oder zum ersten Mal im Leben füreinander einstehen. Trotz allem. Wegen allem.
NAILED IT! erzählt von zwei Schwestern, die feststellen, dass man Familie nicht einfach neu lackieren kann – wenn der Lack ab ist, zählt, was darunter liegt.
Think: The Bear nur mit Gelnägeln: echt, bunt und schmerzhaft liebevoll
JULIA KELLER
Julia Keller interessiert sich für Figuren, die zu viel fühlen, zu schnell rennen und zu spät merken, wohin sie eigentlich wollten. Ihr Spielfilm JETZT.NICHT. (Heimatfilm / WDR) erzählt von einem Workaholic im freien Fall. Aktuell adaptiert sie den Kinderroman LÄMPCHEN (Orka Award Young Horizon) und entwickelt die Satire FONTANA sowie die feministische Sitcom VOLVO*VULVA. Julia führte Regie bei Kroymann – Die Macrons in der Corona-Krise (btf). Sie hat in Großbritannien, Kanada, Kuba und Deutschland gelernt und gearbeitet. Außerdem liebt Julia Kitsch, Nagelkunst und was sie sucht, sind Figuren, die gleichzeitig scheitern und wachsen.
PULS
Drama, Medical, Crime | 8 x 23 Minuten
Ein Serienkonzept von Marvin Meiendresch
In Neuköllns nächtlicher Schattenwelt wird Fahrradkurier Linus zum heimlichen „Straßenarzt“ für Kriminelle. Doch ihre Wunden heilen schneller als seine.
„Puls“ ist ein urbanes Medical-Crime-Drama über Absturz, Identität und Neuanfang. Düster, atemlos und mit lakonischem Humor erzählt. Schauplatz ist das schillernd-schäbige Szeneviertel, irgendwo zwischen Shishabar und Streetfood, Straßenprostitution und Kreativszene.
Linus (32) ist ein aufstrebender Arzt aus gutem Haus, der nach einem folgenschweren Fehler alles verliert: Durch ihn kommt eine Frau zu Tode. Seine Zulassung ruht, er darf nicht mehr praktizieren.
Sein Boyfriend Jorin (34) macht ihm Vorwürfe, seit ihrem Wohnungskauf stehen sie finanziell unter Druck. Statt die Füße stillzuhalten tritt Linus entschlossen in die Pedale, als Fahrradkurier für Medikamentenlieferungen. Immer in der Hoffnung, in sein altes Leben zurückzukehren.
Doch auf einer Tour kann er sich nicht beherrschen und beginnt, heimlich die Schusswunde eines verletzten Dealers zu behandeln: Illegal. Was als Ausnahme beginnt, wird zur Gewohnheit. Das spricht sich in der Szene herum. Linus wird weiterempfohlen und schon bald rufen ihn Kleinkriminelle an, die aus Angst vor der Polizei kein Krankenhaus betreten. Linus versorgt sie gegen Bezahlung und lässt sich von der Halbwelt verführen. Was ihn an seinem neuen Leben reizt? In der Klinik war Linus nur ein Kittel, ein Rädchen. Jetzt ist er wirklich Arzt. Für seine Patienten unverzichtbar.
Alina (29), Ex-Kollegin und idealistische Freundin, warnt ihn eindringlich. Der bodenständige Gangsterboss Can (56) hingegen will ihn für sich gewinnen. Beide Welten zerren an Linus.
In acht temporeichen Episoden folgen wir seinem Rad durch die engen Straßen. Zwischen Adrenalin, Stürzen und dem Versuch, ein anderer Mensch zu werden. Und wir sehen genussvoll zu, wie seine privilegierte Arroganz Schicht für Schicht von ihm abblättert.
Creator’s Note
„This is going to hurt“ trifft „High Maintenance“. Visuell packend, mit schwarzem Humor und medizinischer Präzision. Auf dem Spiel stehen Karriere, Beziehung und Selbstbild: Mag er den Menschen, der er bisher war? Am Ende der ersten Staffel steht Linus vor der Wahl: Zurück in die Klinik oder noch tiefer in den Untergrund? Die Antwort trägt uns direkt in Staffel 2 von…
„Puls“ ist ein Medical ohne Krankenhaus. Eine Crime-Serie ohne klare Schuld. Roh, nah und voller Ambivalenz. Als Fan des koreanischen Genre-Kinos liebe ich das Nebeneinander von Härte und Zärtlichkeit. Skalpell und Schmetterling. Fähigkeiten, die man kombinieren muss in der Medizin und in der Unterwelt. Oben und Unten unterscheiden sich in ihrer Kaufkraft, doch Kriminalität kennt keine soziale Schicht.
MARVIN MEIENDRESCH
Marvin Meiendresch ist Drehbuchautor und lebt in Aachen und Berlin. Nach über 400 Drehtagen am Set studierte er Kulturwissenschaften und Regie, bevor er den Masterstudiengang „Serial Storytelling“ an der Internationalen Filmschule Köln (ifs) absolvierte. Im Anschluss an ein Jahr im Writers’ Room der ARD-Serie „Die jungen Ärzte“ erhielt er Drehbuchförderung der Film- und Medienstiftung NRW für seinen Thriller „Der Klient“. Er pitchte beim Seriencamp, der Televisionale und Series Mania. Daneben kuratiert er die „Screenwriters’ Lounge“ des Deutschen Drehbuchverbands (DDV) und wirkt am Programm der Seriencamp Conference mit. Sein Projekt „Puls“ verbindet Drama, Medical und Crime.
THE MEISTER | Vom Gastarbeiter zum Meister-Spion
Eine Spionage-Serie von Ozan Mermer und Mariella Santibáñez | 8 Folgen x 45 Minuten | Streaming
In einer der größten Spionage-Storys des Kalten Krieges verbindet sich ein türkischer Gastarbeiter mit einem US-Offizier, um seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch während er durch Spionage Macht und Anerkennung gewinnt, droht er zu verlieren, wofür er einst alles riskierte. Nach einer wahren Begebenheit.
West-Berlin, 1971: Hüseyin kommt mit dem großen Traum von Wohlstand nach Deutschland. Doch stattdessen gibt’s erst mal Schichtarbeit in der Fabrik. Ausbeutung und Rassismus inklusive. Von seinem Lohn bleibt kaum etwas für seine Frau Gülten und die beiden Kinder, die noch in der Türkei leben. Frustriert schmeißt er den Job hin. Er wird Mehllieferant für Ost-Berlin. Blöderweise schnappt ihn dabei die Stasi. Doch genau da wird Hüseyin klar: In Berlin zählt vor allem eins – Information.
Gülten steht kurz darauf mit den Kindern vor der Tür. Hüseyin muss liefern. Er wird Automechaniker in einer US-Kaserne. Bald wird er „THE MEISTER“ genannt. Mit Charme gewinnt er Vertrauen. Vor allem von US-Offizier James Hall, der in der NSA-Abhörstation im Teufelsberg arbeitet und von seinen Kameraden verspottet wird. James beißt an. Als Hüseyin erste streng geheime Dokumente an die Stasi liefert, erkennt HVA-Chef Markus Wolf das Potenzial: Hüseyins Unsichtbarkeit als Gastarbeiter ist seine größte Waffe. Wolf will mehr.
James und Hüseyin sind das perfekte Duo. James schnappt sich die Papiere im Teufelsberg. Hüseyin schmuggelt sie als scheinbar harmloser Gastarbeiter über die Grenze. Mit dem Erfolg wächst Hüseyins Gier. Er verkauft dieselben Informationen auch an den KGB. Endlich hat Hüseyin, was er sich gewünscht hat: Geld, Liebe und vor allem Anerkennung.
Gelingt es Hüseyin und James, unentdeckt zu bleiben? Die Spionage verlangt absolute Geheimhaltung. Selbst vor Gülten. Wenn ihr Spiel auffliegt, könnten sie das mit ihrem Leben bezahlen. Um seine Spionagetätigkeit fortzusetzen, riskiert Hüseyin alles. Auch den Bruch mit seiner Familie. Während Col. Stuart Herrington dem Doppelspion immer näherkommt, sucht Hüseyin nach neuen Auswegen.
Doch ausgerechnet sein Freund James wird ihm zum Verhängnis. Irgendwann muss Hüseyin erkennen: Träume, die auf Lügen gebaut sind, fordern ihren Preis.
OZAN MERMER
Als Sohn einer Französin und eines Türken, geboren im geteilten Berlin, durchzieht die Frage nach dem Leben zwischen den Systemen Ozan Mermers gesamtes Leben. Geborgenheit fand er in der türkischen Community – ihre Musik, ihre Sprache und vor allem ihre unerzählten Geschichten begleiten ihn bis heute. Aktuell im Stream verfügbar: MADE IN GERMANY (ARD, Buch und Regie) und FEELINGS (ZDF, Regie).
MARIELLA SANTIBÁÑEZ
Mariella Santibáñez nahm als Contributorin im Lab teil. Sie wurde in der DDR geboren und wuchs in der Nachwendezeit in Berlin-Schöneweide auf, wo viele ehemalige Stasi-Mitarbeitende wohnten. Mariellas familiäre Wurzeln liegen väterlicherseits in Chile: Als kommunistische Juden floh ihre Familie nach dem Militärputsch dort in die DDR. Aktuell im Stream verfügbar: DIE AFFÄRE CUM-EX (ZDF, Executive Producerin), DAS HAUS DER TRÄUME (RTL+, Producerin) und der Dokumentarfilm SACHSENHAUSEN – DIE KINDER DER ÜBERLEBENDEN (RBB, Regie und Produktion).
ABGETAUCHT!
Dramedy-Serie von Susanna Salonen | 8 x 43 min | für Mediatheken
In Thailand auf der Flucht vor der deutschen Polizei findet der ehemalige Bank-Manager Alex sein Glück als Tauchlehrer – aber wie lange wird sein Paradiesleben halten.
Als Bank-Filialleiter in einer süddeutschen Kleinstadt hat Alexander 1,5 Million veruntreut und ist nach Thailand abgehauen. In Phuket findet er als Tauchlehrer eine echte Heimat. Aber unter ihm brennt eine Lunte: Das BKA-Büro Bangkok sucht ihn. Nach einer wahren Geschichte.
Phuket Ende der 1990er Jahre. Urlauber braten unter der Äquatorsonne, Händler preisen zwischen Palmen und Autos gefälschte Rolex an. Abends dröhnt Discomusic durch die Barstraßen, in denen junge Thailänderinnen alten weißen Männern hinterherrufen: “Hello, Sexy Man!”
Aber für ALEX (32) ist Phuket der schönste Ort der Welt. Die rohe Ehrlichkeit des Ortes ist nämlich auch eine Freiheit. Und Tauchlehrer im indischen Ozean … besser geht’s nicht!
Alex arbeitet in der heruntergerockten Tauchschule von TANJA. Tanja ist toll und cool, beziehungsweise: Etwas zu cool. Kiffen hilft nicht bei Geschäftsführung, und sie benötigt Alex’ Organisationstalent dringend, damit nur die Hälfte schief geht.
Auch seine Tauchschüler sind eine internationale Komödie: Der Japaner, der nicht schwimmen kann, aber tauchen lernen möchte. Die Österreicherin, die eine Überdosis Seekrankheitstabletten nimmt. Das englische Hochzeitspaar im Tauchkurs, und die Braut hasst Wasser.
Aber selbst der “aller-shittigste Tag in diesem shitty Paradise” ist besser als…
[wiederkehrende Flashback-Momente]: Alex als gut rasierter Bank-Filialleiter. Intelligent, sorgfältig und gewissenhaft. Schon früh ist seine Zukunft im mittleren Management der Bank sicher – inklusive feinem Auto, geschmackvoll-blondierter Verlobter und dem günstigen Bausparvertrag für ihr exclusives Eigenheim. Sein ganzes Leben ist schon fest arrangiert, denn Alex kann nicht “Nein” sagen. Als er einmal versehentlich eine falsche Auslandsüberweisung tätigt, fällt das niemanden auf. Ohh?! Vorsichtig überweist er immer höhere Beträge auf ein anonymes Nummern-Konto. Eines sonnigen Samstag geht Alex einfach fort, nur mit Flugticket und Zahnbürste bewaffnet…
Tanja erfährt, dass Alex in Deutschland gesucht wird. Sie entscheidet, ihn zu decken, denn “eine Bank besitzen ist auch ein Verbrechen, oder so ähnlich – hat Brecht gesagt.”
Das ist gut, denn Alex ist verliebt in NONG, die Köchin auf dem Boot, und sie planen eine traditionelle thailändische Hochzeitszeremonie.
Aber dann legt sich eine Schlinge um seinen Hals, und zieht sich langsam zu: NORBERT, Beamter im BKA-Büro in Bangkok, geht dem Hinweis einer deutschen Touristin nach, sie habe vielleicht diesen Bankmann gesehen.
Norbert bucht einen Tauchkurs bei Alex. Und obwohl er und Alex sich auf Anhieb verstehen, löst irgendwas an ihm bei Alex leichte Panik aus: Wieso hat dieser Norbert null Urlaubs-Vibe? Tanja findet Alex paranoid und bietet ihm einen Joint an.
Alex fängt an, immer mehr mit doppeltem Boden zu leben: Er bereitet gleichzeitig seine thailändischen Hochzeit und seine neue Fluchtmöglichkeit vor.
Für einen nachhaltigen Fluchtplan braucht er neue, teure und gut gefälschte Papiere. Bei dem Versuch, dafür Geld abzuheben, stellt er fest, dass sein Nummernkonto gesperrt ist. Oh, verdammte… ! Er muss Nong die Wahrheit sagen, damit er sie um Geld bitten kann.
Als Norbert erneut – ganz wortkarg und kalt – auftaucht, beschliesst Alex seine Flucht vorzuziehen: Sofort weg hier! Er geht noch einmal kurz ins Tauchgeschäft, um sich von Tanja und Nong zu verabschieden.
Während er Nong umarmt und verspricht, dass sie die Hochzeit bald nachholen, umstellt ein Einsatzwagen der thailändischen Polizei zusammen mit Norbert das Tauchgeschäft. Alex wird in Handschellen abgeführt.
Am gleichen Abend erscheint einer der als korrupt bekannten Phuketer Polizisten in Tanjas Tauchgeschäft. Er bietet an, Alex gegen die Zahlung eines ordentlichen Bakschisch einfach mal frei zu lassen, denn in Thailand hat sich Alex ja nichts zuschulde kommen lassen…
Kurz: ‘Auf der Flucht’ meets ‘White Lotus’ meets ‘Die Discounter’.
SUSANNA SALONEN
Susanna Salonen begann ihre Karriere als Beleuchterin und Kamera-Assistentin, bei u.a. Filmen von Mika Kaurismäki, Jan de Bont und Tom Tykwer. Als Tauchlehrerin jobbte sie in Australien, Thailand, Ägypten und Mexiko. Seit 1997 arbeitet sie als freie Regisseurin, Autorin und Kamerafrau. Sie hat mehrere preisgekrönte Dokumentarfilme gedreht und Regie bei u.a. “Shea-Surfergirl”, “Red-und-Blues” und “Der Anfang war gut” geführt. Für ihren ersten Spielfilm PATONG GIRL wurde Salonen mit Grimme-Preis für Buch und Regie ausgezeichnet. Als Regisseurin realisierte sie die Fernsehfilme “Ausgerechnet Sylt” und “Der Spalter”. Sie verantwortet die Entwicklung der Miniserie ”Saturday-Night-Fieber” über ein marodes Provinzkrankenhaus.
CONTRIBUTOR*INNEN
Wir bedanken uns bei den Contributor*innen
Mareike Grau, Angela Lehner, Judith Weiler, Vanessa Köhler, Paula Lichte, Roman Glöckner und Mariella Santibáñez für ihren kreativen Input!